+++ Nachlese zur Bürgerinformationsveranstaltung „Wohnungsnot und Wohnungsbau” mit Jens Schosnowski. Rosenheim/Happing vom 23.07.2018+++
Immobilienunternehmer, Dipl.-Betriebswirt (FH) und AfD Landtagskandidat Jens Schosnowski, referierte in Happing zum Thema „Wohnungsnot und Wohnungsbau.” Schosnowski (44), ein gebürtiger Essener, hat in Bad Reichenhall seine Wahlheimat gefunden wo er mit seiner Ehefrau und dem gemeinsamen Sohn lebt. Mit einer akademischen Ausbildung zum Immobilienfachwirt, beruflichen Stationen bei der Bundeswehr, Thyssen Immobilien, Engel & Völkers in Spanien, sowie seinem eigenen Immobilienunternehmen in Deutschland blickt er auf fast 20 Jahre Erfahrung am Immobilienmarkt zurück.
Schosnowski machte zuerst deutlich, dass die Bekämpfung von Wohnungsnot für ihn eine „Herzensangelegenheit” ist. Hinsichtlich der angespannten Wohnungslage in Bayern sieht er dringenden Handlungsbedarf für die Politik, gerade im sozialen Wohnungsbau. Das politische Versagen der Altparteien beim Thema Wohnen ist offensichtlich. Schosnowski erinnerte dabei an den Verkauf von staatlichen Wohnungen an Finanzinvestoren unter Markus Söder oder „Luftnummern” wie die Mietpreisbremse. „Das Land braucht dringend eine Agenda 2030 beim Thema Wohnen”, meinte Schosnowski.
Die Bürger geben immer mehr von ihrem Nettoeinkommen für Wohnraum aus. Jetzt zwingt auch noch ein neues Gerichtsurteil die Kommunen dazu die Grundsteuer neu zu bemessen. „Das wird zu einer weiteren Preiserhöhungen bei den Wohnkosten führen”. „Die Politik macht oft den Fehler, dass sie immer an der Nachfrage bastelt, aber nie am Angebot. Wir brauchen aber neue staatliche Anreize für mehr Wohnraum”, meinte Schosnowski. „Natürlich stehen hier zuerst steuerliche Anreize. Aber auch alte Bauregelungen müssen überdacht werden. Zum Beispiel, das Wohnen in Gewerbegebieten oder das Schließen von Baulücken mit Neubauten in bereits bestehenden Wohngebieten.” „Warum kann man Büroräume nicht viel einfacher in Wohnraum umplanen?”, fragte er.
Wer den Flächenfraß eindämmen will, muss bereit sein, zwischen bereits gebauten Immobilien Neubauten zuzulassen, sagte Schosnowski. Auch das Baurecht, eigentlich eine Ländersache, muss bundesweit vereinheitlicht werden.
Auch beim Bauen selber muss neu gedacht werden: Eine modulare Bauweise von Immobilien würde einheitliche Bauschritte bedeuten und damit niedrigere Baukosten. In den Großstädten muss die Höhenbegrenzung überdacht werden. Das scheitert aber oft auch am Denken der Bürger. Aber auch auf dem Land muss neu gedacht werden. „Warum ist es nicht möglich, auf dem Dach eines neuen ALDI-Markts Wohnungen zu bauen?”, fragte Schosnowski.
„Leider ist die Akzeptanz von Neubauprojekten in Deutschland immer schwierig. Das geht sogar so weit, dass ein Einzelner vor Gericht ein ganzes Bauvorhaben lahmlegen kann. Man muss aber abwägen. Ist der Nachteil von Einzelnen wirklich bedeutsamer als der Vorteil von Hunderten?” meinte Schosnowski
Schosnowski sprach weiter über den Ballungsraum München. Studien sagen voraus, dass die Bevölkerung Münchens in den nächsten Jahren um mehrere Hunderttausende wachsen wird. Das wird sich auch auf die Region Rosenheim auswirken. „Schon jetzt sehen wir in Rosenheim dramatische Preissteigerungen.” Auch gilt es Marktverwerfungen am Immobilienmarkt zu beenden. Das systematische Ausmieten von Wohnraum an Touristen durch Airbnb.com ist zu unterbinden.
Der Abend endete mit einer Publikumsdiskussion zum Thema Wohnraum sowie aktuellen politischen Themen mit den Kandidaten der Rosenheimer AfD, Franz Bergmüller, Andreas Winhart, Andreas Kohlberger und Christian Demmel. (ts)